Die „New York Times“ hat ihre berühmte Liste der „52 Places to Go“ veröffentlicht – und Hamburg ist dabei. Der Grund? Ein Bunker. Genauer gesagt: Der Grüne Bunker.
Der Bunker in St-Pauli. Foto: stock.adobe.com / Felix Geringswald
Die „52 Places to Go“: Eine Liste mit Strahlkraft
Jedes Jahr veröffentlicht die „New York Times“ ihre Auswahl der „52 Places to Go“, eine Liste der weltweit spannendsten Reiseziele. Von exotischen Fernreisen über kulturelle Hotspots bis hin zu überraschenden Geheimtipps – die Liste gilt als Inspirationsquelle für Globetrotter und Städtereisende. Die Auswahl ist keine Rangliste, sondern eine kuratierte Sammlung von Orten, die durch Innovation, Geschichte, Nachhaltigkeit oder spektakuläre Aussichten überzeugen.
Für das Jahr 2025 hat es Hamburg auf die Liste geschafft – und das nicht wegen seiner bekannten Wahrzeichen wie der Elbphilharmonie oder den Landungsbrücken, sondern wegen eines ehemaligen Kriegsmonuments: dem St. Pauli Bunker.
Vom Schutzraum zum grünen Vorzeigeprojekt
Der Bunker an der Feldstraße, mitten im Stadtteil St. Pauli, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Er wurde 1942 während des Zweiten Weltkriegs erbaut und diente sowohl der Luftabwehr als auch als Schutzraum für bis zu 25.000 Menschen. Inmitten der Bombennächte war der massive Betonklotz ein sicherer Zufluchtsort für die Hamburger Bevölkerung.
Nach dem Krieg stand der Bunker nicht leer. Er diente als Wohnungen für die Zivilbevölkerung, ehe unter anderem Medienhäuser die Räumlichkeiten nutzten. Formate wie die „Tagessschau" wurden hier entwickelt und spätestens in den 1990er-Jahren wurde aus dem Bunker der sogenannte Medienbunker.
2019 begann ein ehrgeiziges Projekt, das den grauen Koloss in ein grünes Wahrzeichen verwandelte. Fünf pyramidenförmige Etagen wurden aufgestockt, ein Dachgarten mit spektakulärem Panoramablick angelegt. Heute bietet der „grüne Bunker“ Hotel-Apartments, Restaurants und Ausstellungsflächen. Besonders beeindruckend: Der rund 560 Meter lange Bergpfad, der sich spiralförmig um die Außenfassade schlängelt, führt Besucher zu einem öffentlichen Dachgarten – ein Highlight, das Nachhaltigkeit und Stadtnatur vereint.
2019 begann der Umbau des Bunkers, direkt neben dem Millerntor. Foto: stock.adobe.com / lesniewski
Ein Wahrzeichen mit Vorbildfunktion
Der St. Pauli Bunker symbolisiert Hamburgs Wandel: Einst ein Ort der Kriegsangst, heute ein grünes Zentrum für Kultur, Begegnung und Reflexion. Die Gedenkstätte im Inneren erinnert an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und lädt zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ein. Gleichzeitig zeigt das Projekt, wie historische Gebäude durch nachhaltige Konzepte zu lebendigen Orten des urbanen Lebens werden können.
Mit dem grünen Bunker hat Hamburg eine Attraktion geschaffen, die Geschichte, Innovation und Nachhaltigkeit vereint. Internationale Anerkennung, wie die Platzierung auf der „52 Places to Go“-Liste, unterstreicht seinen Status als Leuchtturm für kreative Stadtentwicklung – ein Paradebeispiel dafür, wie Städte ihre Vergangenheit bewahren und zukunftsfähig gestalten können.