Steigende Strompreise, sinkende Einspeisevergütungen und der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit treiben viele Haushalte dazu, selbst Strom zu erzeugen. Besonders beliebt sind sogenannte Balkonkraftwerke: kompakte Solaranlagen, die einfach per Stecker mit dem Hausnetz verbunden werden können.
Balkonkraftwerke als Komplettsystem erleben einen Boom in Deutschland. Foto: stock.adobe.com / Milos_Ruzicka
Kleine Solaranlagen, große Wirkung
Steigende Strompreise, sinkende Einspeisevergütungen und der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit treiben viele Haushalte dazu, selbst Strom zu erzeugen. Besonders beliebt sind sogenannte Balkonkraftwerke: kompakte Solaranlagen, die einfach per Stecker mit dem Hausnetz verbunden werden können.
Seit Anfang 2024 dürfen bis zu 800 W eingespeist werden – ein Schritt, der den Markt zusätzlich belebt hat. Einer der auffälligsten Namen in diesem Segment ist Anker, bisher vor allem für Ladegeräte und Powerbanks bekannt. Doch wie schlägt sich das Unternehmen im Bereich Balkon-PV?
Vom Ladegerät zum Stromspeicher
Anker hat sein Portfolio 2023 mit der Marke Anker SOLIX erweitert. Unter diesem Namen bietet der chinesische Hersteller Komplettsysteme an, die Solarstrom nicht nur einspeisen, sondern auch speichern können. Die sogenannten Solarbanks kombinieren Speicher, Wechselrichter und Laderegler in einem wetterfesten Gehäuse – eine Lösung, die sich besonders an Nutzer richtet, die ihren Eigenverbrauch maximieren wollen.
Technik im Überblick
Zu den bekanntesten Modellen zählen die Solarbank 2 Pro (E1600) und Solarbank 3 Pro (E2700). Die Systeme basieren auf langlebigen Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LiFePO₄) mit bis zu 6.000 Ladezyklen und zehn Jahren Garantie. Die kleinere Version bietet 1,6 kWh nutzbare Kapazität, die größere 2,7 kWh – jeweils erweiterbar, bei der 3 Pro theoretisch auf über 16 kWh.
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Zu den zentralen technischen Merkmalen zählen:
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Vier MPPT-Solarregler für flexible Modulausrichtung
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Integrierter Mikrowechselrichter mit 800 W AC-Leistung
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Notstromsteckdose bis 1.200 W
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Steuerung per App mit Echtzeitdaten
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Cloudbasierte Preisoptimierung
Vergleich mit anderen Herstellern
Der Markt für Balkonkraftwerke mit Speicher wächst rasant. Anker bewegt sich technisch im oberen Mittelfeld, steht aber in direkter Konkurrenz zu Marken wie EcoFlow, Zendure oder Solakon.
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EcoFlow PowerStream bietet mehr Notstromleistung (bis 2,3 kW), setzt aber ebenfalls auf Cloud-Steuerung.
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Zendure SolarFlow ist einfacher nachrüstbar, verzichtet jedoch auf Notstromfunktionen.
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Solakon ONE punktet mit LAN-Anschluss und höherem Wirkungsgrad, ist dafür komplexer.
Vorteile von Anker: einfache Installation, solide Verarbeitung, gute App-Steuerung und modular erweiterbarer Speicher.
Schwächen: Abhängigkeit von Internetverbindung, fehlender LAN-Port, rund 15–20 % Energieverluste beim Speichern, begrenzte Notstromleistung.
Deutsche Anbieter im Vergleich
Unternehmen wie Priwatt, AlphaESS oder Greenakku setzen eher auf klassische PV-Speichertechnik. Diese Lösungen sind meist teurer und aufwändiger in der Installation, bieten dafür aber besseren Support und Datenschutz. Plug-and-Play-Systeme aus Fernost – etwa von Anker oder Zendure – sind technisch ausgereift, aber stärker cloudgebunden.
Fazit: Gut, aber nicht für jeden
Ankers Balkonkraftwerke sind solide Komplettlösungen für alle, die ihren Solarstrom selbst nutzen und teilweise speichern möchten – ohne großen Montageaufwand. Wer eine einfache App-Steuerung und modulare Erweiterbarkeit sucht, liegt hier richtig.
Wen die Cloudpflicht stört oder wer höhere Notstromleistung benötigt, sollte Alternativen prüfen. Insgesamt bietet Anker ein durchdachtes System, das zeigt, wie zugänglich private Energiewende heute sein kann – wenn man die Einschränkungen kennt.
Geschrieben am 02.12.2025
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