Die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens lockt mit ihrer Wirtschaftskraft, internationalen Atmosphäre und einem stabilen Immobilienmarkt. Doch der Wohnungsbau erlebt derzeit schwierige Zeiten. Für Investoren ergeben sich daraus sowohl Risiken als auch neue Chancen.
Der Düsseldorfer Medienhafen mit den berühmten Gehry-Bauten und dem Fernsehturm. Foto: iStock.com / Wirestock
Immobilienmarkt und Leerstand
Laut dem immowelt Preiskompass liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Düsseldorf im Jahr 2025 bei 6.250 Euro, was einem Anstieg von 3,8 Prozenz gegenüber 2024 entspricht. Trotz hoher Preise bleibt Düsseldorf aufgrund seiner zentralen Lage und wirtschaftlichen Stärke ein gefragter Standort. Dies gilt insbesondere für Stadtteile wie Oberkassel, Pempelfort und Bilk, die sowohl bei Mietern als auch Käufern beliebt sind.
Beim Leerstand zeigt sich eine gemischte Situation. Rund 10.470 Wohnungen (ca. 3 Prozent des Wohnungsbestands) standen laut Zensus 2022 leer. Davon sind etwa 4.090 Wohnungen schon länger als ein Jahr unbewohnt, häufig wegen Sanierungsbedarf oder unklarer rechtlicher Rahmenbedingungen. Während ein gewisser Leerstand als Puffer notwendig ist, bleiben viele Einheiten aufgrund von Unsicherheiten der Eigentümer, etwa bei Klimaschutz-Auflagen oder Sanierungskosten, vom Markt fern. Dies erschwert die Situation auf dem ohnehin angespannten Wohnungsmarkt zusätzlich.
Neubau und Herausforderungen im Wohnungsbau
Eine Analyse des Pestel-Instituts zeigt, dass Düsseldorf jährlich 3.880 neue Wohnungen benötigt, um die Nachfrage zu decken. Derzeit fehlen jedoch bereits rund 4.690 Wohnungen, was die Dringlichkeit für Neubauprojekte unterstreicht. Trotz dieser Notwendigkeit erlebt die Wohnungsbau-Branche einen „regelrechten Absturz“, wie das Institut warnt. Gründe dafür sind hohe Baukosten, strenge Auflagen und ein Mangel an staatlicher Förderung.
Besonders der soziale Wohnungsbau bleibt eine Herausforderung. Obwohl ein jährlicher Bedarf von mindestens 12 Milliarden Euro an Fördermitteln für Deutschland besteht, stellt die Bundesregierung für 2025 lediglich 3,5 Milliarden Euro bereit. Dies führt zu stockenden Projekten und einem Rückgang der Neubauzahlen, was wiederum die Wohnungsnot verschärft.
Wirtschaftliche Stärke und Infrastruktur
Trotz der Probleme im Wohnungsbau bleibt Düsseldorf wirtschaftlich stark. Die Stadt ist ein bedeutendes Zentrum für Finanzen, Mode und Werbung. Zudem zieht die internationale Messe Düsseldorf jedes Jahr tausende Besucher und Unternehmen an. Diese Wirtschaftskraft sorgt für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen.
Auch infrastrukturell punktet Düsseldorf: Der Flughafen Düsseldorf International, einer der größten Deutschlands, sowie die exzellente Anbindung an Autobahnen und den öffentlichen Nahverkehr machen die Stadt zu einem attraktiven Standort für Fachkräfte und Unternehmen.
Mietrenditen und Investitionschancen
Investoren können in Düsseldorf nach wie vor von stabilen Mietrenditen profitieren, insbesondere in gut angebundenen und beliebten Stadtteilen. Projekte wie die Umwandlung alter Industrieflächen in Wohnquartiere bieten zudem Chancen für langfristige Investments. Doch die Unsicherheit im Wohnungsbau und die steigenden Baukosten erfordern eine sorgfältige Planung.
Die Stadt arbeitet an Initiativen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten. Dazu zählen eine stärkere Regulierung von Zweckentfremdung und Kurzzeitvermietungen sowie neue Projekte zur Schaffung von Wohnraum. Dennoch bleibt der Weg lang, um die Wohnungsnot nachhaltig zu bekämpfen.
Fazit: Düsseldorf als zweischneidiges Schwert für Investoren
Düsseldorf bietet Investoren eine einzigartige Mischung aus wirtschaftlicher Stärke, hoher Nachfrage und langfristigen Perspektiven. Doch die Herausforderungen im Wohnungsbau und die steigenden Preise erfordern kluge Strategien. Wer in der Rheinmetropole investiert, sollte sich auf Sanierungen, nachhaltige Bauprojekte und langfristige Wertsteigerungen konzentrieren – und dabei auf politische Entwicklungen achten.
Geschrieben am 15.01.2025
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