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Diese Pflanzen in deinem Garten sind sehr giftig

Autorenbild Kilian Treß
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Viele Gartenpflanzen sehen schön aus – und sind dennoch gefährlich. Besonders Kinder und Haustiere sind gefährdet, wenn giftige Blätter, Beeren oder Blüten im Garten wachsen. Wer Pflanzen sicher erkennen und Vergiftungen vermeiden will, sollte einige Grundregeln kennen.

Gefährlich schön: Warum manche Pflanzen giftig sind

Pflanzen können sich nicht bewegen, also schützen sie sich anders – etwa mit Giftstoffen in Blättern, Blüten oder Samen. Was Fressfeinde wie Schnecken oder Wildtiere abschrecken soll, kann für Menschen und Haustiere problematisch sein. Einige dieser Pflanzen gelten sogar als Heilkräuter – doch ohne Fachwissen kann die falsche Dosis schnell gefährlich werden.

Wer ist besonders gefährdet?

  • Kinder: spielen gern mit auffälligen Blüten oder stecken bunte Beeren in den Mund
  • Hunde und Katzen: knabbern an Blättern oder buddeln Wurzeln aus
  • Kleintiere wie Hasen oder Schildkröten: fressen alles, was im Gehege wächst

Deshalb gilt: Wer Haustiere hat oder kleine Kinder im Haushalt, sollte sich mit den häufigsten Giftpflanzen auskennen – und im Zweifel auf sie verzichten.

Giftige Gartenpflanzen Klickstrecke
Eibe

Eibe (Taxus baccata): Alle Pflanzenteile außer dem roten Fruchtfleisch sind hochgiftig – vor allem Nadeln und Samen. Schon kleine Mengen können für Kinder und Tiere gefährlich sein.
Bildnachweis: stock.adobe.com / BasPhoto

Blauer Eisenhut

Blauer Eisenhut (Aconitum napellus): Gilt als giftigste Pflanze Europas. Schon Hautkontakt mit Pflanzensaft kann gefährlich sein.
Bildnachweis: iStock / CobraCZ

Fingerhut

Roter Fingerhut (Digitalis purpurea): Enthält Herzglykoside, die bei falscher Dosierung tödlich wirken können. Typisch sind die rosafarbenen, glockenförmigen Blüten an hohen Stängeln.
Bildnachweis: stock.adobe.com / helmutvogler

Herbstzeitlose

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale): Alle Pflanzenteile, besonders Samen und Blätter, sind hochgiftig. Leicht mit Krokus zu verwechseln.
Bildnachweis: stock.adobe.com / The2RArtificiality

Maiglöckchen

Maiglöckchen (Convallaria majalis): Blätter und Blüten enthalten Herzglykoside und sind stark giftig. Verwechslungsgefahr mit Bärlauch.
Bildnachweis: iStock / VitaliiPetrushenko

Oleander

Oleander (Nerium oleander): Alle Pflanzenteile sind giftig. Die Pflanze enthält herzwirksame Glykoside. Typisch sind die ledrigen Blätter und rosa bis rote Blüten.
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Riesen-Bärenklau

Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum): Der Pflanzensaft verursacht bei Sonneneinstrahlung schwere Hautverätzungen. Sollte sofort gemeldet werden.
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Seidelbast

Seidelbast (Daphne mezereum): Besonders die roten Beeren sind stark giftig. Schon wenige davon können zu schweren Vergiftungen führen.
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Tollkirsche

Tollkirsche (Atropa belladonna): Besonders die glänzenden schwarzen Beeren sind hochgiftig. Schon wenige Früchte können bei Kindern tödlich wirken.
Bildnachweis: iStock / WernerMeidinger

Die häufigsten giftigen Gartenpflanzen in der Übersicht

Pflanze Einstufung Giftige Teile
Blauer Eisenhut sehr giftig alle Pflanzenteile
Maiglöckchen sehr giftig Blätter, Blüten
Eibe giftig bis sehr alle Pflanzenteile
Fingerhut sehr giftig alle Pflanzenteile
Oleander giftig alle Pflanzenteile
Herbstzeitlose sehr giftig alle Pflanzenteile, v. a. Samen
Seidelbast sehr giftig Beeren
Tollkirsche sehr giftig Beeren und Blätter
Riesen-Bärenklau sehr giftig Kontakt kann Haut verätzen
Efeu leicht giftig alle Pflanzenteile

Hinweis: Diese Liste ist nicht vollständig. Auch vermeintlich harmlose Pflanzen wie Alpenveilchen oder Engelstrompeten können giftig sein.

Verwechslungsgefahr im Garten

Einige giftige Pflanzen ähneln essbaren oder harmlosen Arten:

Ungiftige Pflanze Verwechslungsgefahr mit Erkennungsmerkmal
Bärlauch Maiglöckchen Bärlauch riecht nach Knoblauch
Krokus Herbstzeitlose („Giftkrokus“) Anzahl der Staubblätter: 3 vs. 6
Johannisbeere Beeren des Seidelbasts Seidelbastbeeren wachsen direkt am Ast
Heidelbeere Tollkirsche Tollkirsche glänzt stärker, wächst höher

Wer Kräuter, Beeren oder Blumen sammelt, sollte Pflanzen sicher bestimmen können – oder lieber stehen lassen.

Ab wann sind Pflanzen toxisch?

Die Wirkung von Pflanzengiften hängt von Art, Menge und Körpergewicht ab – und kann sehr unterschiedlich ausfallen.

  • Beim blauen Eisenhut reichen bereits 2–4 g Wurzelknolle oder wenige Milliliter Pflanzensaft, um bei Erwachsenen schwere Vergiftungen auszulösen.
  • Bei Kindern kann das Essen von drei Maiglöckchenblüten oder wenigen Tollkirschenbeeren zu akuten Symptomen führen.
  • Bei Hunden reichen oft wenige Blätter vom Oleander oder eine halbe Beere vom Seidelbast, um Erbrechen und Krämpfe auszulösen.

Wichtig: Die Dosis macht das Gift – bei Kindern und Tieren liegt die kritische Grenze oft erschreckend niedrig. Schon ein kleiner Biss kann gefährlich sein.

Erste Hilfe bei Vergiftungen

Sollte es trotz aller Vorsicht zu einer Vergiftung kommen:

  1. Nicht verschluckte Pflanzenteile entfernen
  2. Mund mit Wasser ausspülen
  3. Giftinformationszentrum oder Notarzt anrufen
  4. Kein Erbrechen auslösen
  5. Wasser (nicht Milch) trinken lassen
  6. Pflanzenprobe (mit Handschuh) mitnehmen

Wichtig: Bei Haustieren sofort einen Tierarzt kontaktieren. Symptome wie Erbrechen, Zittern, Durchfall oder apathisches Verhalten ernst nehmen.

Giftige Pflanzen entfernen – oder lieber lassen?

Im eigenen Garten kannst du viele gefährliche Pflanzen selbst beseitigen – aber nur mit Schutzhandschuhen und möglichst bei bewölktem Wetter (z. B. bei Riesen-Bärenklau). Manche Pflanzen wie Eibe oder Seidelbast stehen aber unter Naturschutz. Informiere dich vorher bei deiner Gemeinde.

Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt auf ungiftige Alternativen: Lavendel, Kornblume, Sonnenhut oder Salbei sehen schön aus – und sind für Kinder und Tiere ungefährlich.

Fazit: Wissen schützt

Giftige Pflanzen gehören zur Natur dazu – aber im eigenen Garten hat man es in der Hand. Wer die wichtigsten Arten kennt, kann Risiken vermeiden und trotzdem schön gestalten. Und im Zweifel gilt: besser nachschlagen als nachschlucken.

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