Viele Gartenpflanzen sehen schön aus – und sind dennoch gefährlich. Besonders Kinder und Haustiere sind gefährdet, wenn giftige Blätter, Beeren oder Blüten im Garten wachsen. Wer Pflanzen sicher erkennen und Vergiftungen vermeiden will, sollte einige Grundregeln kennen.
Beim blauen Eisenhut reichen bereits 2–4 g Wurzelknolle oder wenige Milliliter Pflanzensaft, um bei Erwachsenen schwere Vergiftungen auszulösen. Foto: iStock.com / CobraCZ
Gefährlich schön: Warum manche Pflanzen giftig sind
Pflanzen können sich nicht bewegen, also schützen sie sich anders – etwa mit Giftstoffen in Blättern, Blüten oder Samen. Was Fressfeinde wie Schnecken oder Wildtiere abschrecken soll, kann für Menschen und Haustiere problematisch sein. Einige dieser Pflanzen gelten sogar als Heilkräuter – doch ohne Fachwissen kann die falsche Dosis schnell gefährlich werden.
Wer ist besonders gefährdet?
- Kinder: spielen gern mit auffälligen Blüten oder stecken bunte Beeren in den Mund
- Hunde und Katzen: knabbern an Blättern oder buddeln Wurzeln aus
- Kleintiere wie Hasen oder Schildkröten: fressen alles, was im Gehege wächst
Deshalb gilt: Wer Haustiere hat oder kleine Kinder im Haushalt, sollte sich mit den häufigsten Giftpflanzen auskennen – und im Zweifel auf sie verzichten.
Die häufigsten giftigen Gartenpflanzen in der Übersicht
| Pflanze | Einstufung | Giftige Teile |
|---|---|---|
| Blauer Eisenhut | sehr giftig | alle Pflanzenteile |
| Maiglöckchen | sehr giftig | Blätter, Blüten |
| Eibe | giftig bis sehr | alle Pflanzenteile |
| Fingerhut | sehr giftig | alle Pflanzenteile |
| Oleander | giftig | alle Pflanzenteile |
| Herbstzeitlose | sehr giftig | alle Pflanzenteile, v. a. Samen |
| Seidelbast | sehr giftig | Beeren |
| Tollkirsche | sehr giftig | Beeren und Blätter |
| Riesen-Bärenklau | sehr giftig | Kontakt kann Haut verätzen |
| Efeu | leicht giftig | alle Pflanzenteile |
Hinweis: Diese Liste ist nicht vollständig. Auch vermeintlich harmlose Pflanzen wie Alpenveilchen oder Engelstrompeten können giftig sein.
Verwechslungsgefahr im Garten
Einige giftige Pflanzen ähneln essbaren oder harmlosen Arten:
| Ungiftige Pflanze | Verwechslungsgefahr mit | Erkennungsmerkmal |
|---|---|---|
| Bärlauch | Maiglöckchen | Bärlauch riecht nach Knoblauch |
| Krokus | Herbstzeitlose („Giftkrokus“) | Anzahl der Staubblätter: 3 vs. 6 |
| Johannisbeere | Beeren des Seidelbasts | Seidelbastbeeren wachsen direkt am Ast |
| Heidelbeere | Tollkirsche | Tollkirsche glänzt stärker, wächst höher |
Wer Kräuter, Beeren oder Blumen sammelt, sollte Pflanzen sicher bestimmen können – oder lieber stehen lassen.
Ab wann sind Pflanzen toxisch?
Die Wirkung von Pflanzengiften hängt von Art, Menge und Körpergewicht ab – und kann sehr unterschiedlich ausfallen.
- Beim blauen Eisenhut reichen bereits 2–4 g Wurzelknolle oder wenige Milliliter Pflanzensaft, um bei Erwachsenen schwere Vergiftungen auszulösen.
- Bei Kindern kann das Essen von drei Maiglöckchenblüten oder wenigen Tollkirschenbeeren zu akuten Symptomen führen.
- Bei Hunden reichen oft wenige Blätter vom Oleander oder eine halbe Beere vom Seidelbast, um Erbrechen und Krämpfe auszulösen.
Wichtig: Die Dosis macht das Gift – bei Kindern und Tieren liegt die kritische Grenze oft erschreckend niedrig. Schon ein kleiner Biss kann gefährlich sein.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Sollte es trotz aller Vorsicht zu einer Vergiftung kommen:
- Nicht verschluckte Pflanzenteile entfernen
- Mund mit Wasser ausspülen
- Giftinformationszentrum oder Notarzt anrufen
- Kein Erbrechen auslösen
- Wasser (nicht Milch) trinken lassen
- Pflanzenprobe (mit Handschuh) mitnehmen
Wichtig: Bei Haustieren sofort einen Tierarzt kontaktieren. Symptome wie Erbrechen, Zittern, Durchfall oder apathisches Verhalten ernst nehmen.
Giftige Pflanzen entfernen – oder lieber lassen?
Im eigenen Garten kannst du viele gefährliche Pflanzen selbst beseitigen – aber nur mit Schutzhandschuhen und möglichst bei bewölktem Wetter (z. B. bei Riesen-Bärenklau). Manche Pflanzen wie Eibe oder Seidelbast stehen aber unter Naturschutz. Informiere dich vorher bei deiner Gemeinde.
Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt auf ungiftige Alternativen: Lavendel, Kornblume, Sonnenhut oder Salbei sehen schön aus – und sind für Kinder und Tiere ungefährlich.
Fazit: Wissen schützt
Giftige Pflanzen gehören zur Natur dazu – aber im eigenen Garten hat man es in der Hand. Wer die wichtigsten Arten kennt, kann Risiken vermeiden und trotzdem schön gestalten. Und im Zweifel gilt: besser nachschlagen als nachschlucken.
Geschrieben am 02.06.2025
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