Die meisten Immobilien haben die Energieklasse D. Doch was bedeutet das für den Preis – und welche Klassen lohnen sich besonders?
Es stellt sich heraus, dass die meisten Gebäude eine Energieeffizienz D haben.
Beim Thema Energieeffizienz richtet sich der Blick oft auf die Extremwerte: Top-Häuser mit A+ oder sanierungsbedürftige Altbauten mit H. Doch die Mehrheit der angebotenen Immobilien in Deutschland liegt irgendwo dazwischen – genauer gesagt bei Energieeffizienzklasse D. Eine aktuelle Analyse von immowelt zeigt: Diese Klasse stellt den Marktstandard dar – und dient deshalb als Referenz für Preisvergleiche. Doch was bedeutet das für Käufer und Verkäufer?
Klasse D als Maßstab für den Markt
Laut immowelt ist die Energieeffizienzklasse D bei Wohnimmobilien in Deutschland am häufigsten vertreten. Das hat einen einfachen Grund: Viele Bestandsimmobilien wurden in den letzten Jahrzehnten zumindest teilweise energetisch verbessert – etwa durch neue Fenster, Heizungen oder Dämmmaßnahmen –, erreichen aber noch nicht die Anforderungen der Klassen A oder B.
In der Analyse dient D daher als Vergleichsgröße: Objekte mit besserer oder schlechterer Energiebilanz werden prozentual mit diesem Standard verglichen, um den reinen Preiseffekt der Energieeffizienz zu berechnen – unabhängig von Größe, Ausstattung oder Lage.
Welche Klassen lohnen sich preislich?
Die immowelt Zahlen zeigen deutlich: Schon kleine Verbesserungen beim Energielabel können sich finanziell lohnen. So erzielen Häuser mit der Klasse C im Durchschnitt einen vergleichbaren Preis wie solche mit D – bei Klasse B liegt der Aufschlag bereits bei 1 Prozent. Wer es bis zur Klasse A schafft, kann mit 6 Prozent mehr rechnen, bei A+ sogar mit einem 16-prozentigen Preisaufschlag.
Auf der anderen Seite verlieren Häuser mit schlechterer Energiebilanz an Wert: Klasse E bedeutet 3 Prozent weniger, bei F sind es 6 Prozent, bei G 9 Prozent, und bei H schließlich 14 Prozent unter dem Referenzwert.
Das bedeutet: Zwischen D und H liegen 14 Prozent Preisabschlag, zwischen D und A+ immerhin 16 Prozent Aufschlag – und das bei ansonsten identischen Häusern. Für Eigentümer lohnt es sich also, gezielt zu modernisieren und das Energielabel zu verbessern. Für Käufer wiederum bietet der Blick auf die Energieklasse eine gute Verhandlungsbasis – und Hinweise auf mögliche Folgekosten.
Preiseinfluss der Energieeffizienzklasse bei Häusern im Vergleich zur Referenzklasse D:
| Energieeffizienzklasse | Preisabweichung zu D |
| A+ | +16 % |
| A | +6 % |
| B | +1 % |
| C | ±0 % |
| D | Referenzklasse |
| E | –3 % |
| F | –6 % |
| G | –9 % |
| H | –14 % |
D als neutraler Ausgangspunkt – aber mit Tendenz zur Abwertung
Während D lange als „ausreichend“ galt, verändert sich aktuell die Wahrnehmung: Mit steigenden Anforderungen an die Energieeffizienz rückt auch diese Mittelklasse zunehmend unter Druck. Käufer schauen kritischer hin, vergleichen mit besseren Werten – und erwarten teils Preisnachlässe oder Sanierungsbereitschaft.
Das bedeutet nicht, dass Immobilien mit Klasse D automatisch schlechter verkauft werden – im Gegenteil: Sie bieten oft ein ausgewogenes Verhältnis von Preis und Zustand. Doch Eigentümer sollten sich bewusst sein, dass der Abstand zu besseren Klassen wächst – und damit auch der Anreiz für Käufer, lieber etwas mehr für ein effizienteres Haus zu zahlen.
Fazit: Wer den Standard kennt, kann besser kalkulieren
Die Energieklasse D ist der Dreh- und Angelpunkt bei Preisvergleichen. Sie hilft Käufern und Verkäufern gleichermaßen, den Marktwert einer Immobilie realistisch einzuschätzen. Wer sich verbessern will, sieht anhand der immowelt Analyse, wie sich Preisaufschläge nach oben entwickeln. Wer saniert werden muss, erkennt den Preisabschlag nach unten.
In einem zunehmend preisbewussten und regulierten Marktumfeld wird das Energielabel zur Orientierungshilfe. D ist dabei kein Auslaufmodell – aber auch kein Ruhmesblatt. Wer langfristig denkt, sollte den energetischen Zustand seines Hauses im Blick behalten – und den Standard, auf dem er aufbaut.
Geschrieben am 02.04.2025
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