Energie

Balkonkraftwerk so einfach wie nie - endlich Plug & Play für Solarstrom

Autorenbild: Andreas Steger
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Balkonkraftwerke sind ab sofort so unkompliziert wie noch nie. Eine neue VDE-Norm erlaubt erstmals den offiziellen Anschluss über die ganz normale Haushaltssteckdose und hebt zugleich die Leistungsgrenzen deutlich an. Damit entwickelt sich die Mini-Solaranlage endgültig zu einem echten Plug und Play-System – ohne Elektriker, ohne Spezialanschlüsse.

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Plug und Play wird offiziell möglich

Mit der neuen Norm DIN VDE V 0126-95 erhalten Balkonkraftwerke erstmals ein verbindliches technisches Regelwerk. Die Norm regelt nicht nur, wie viel Strom ein Gerät maximal erzeugen darf, sondern erstmals auch, wie es angeschlossen werden kann und welche Sicherheitsanforderungen gelten. Das schafft die Rechtssicherheit, die viele Verbraucher lange vermisst haben.

Bislang war der Einsteckvorgang in die gewöhnliche Haushaltssteckdose – umgangssprachlich Schuko-Stecker – zwar weit verbreitet, aber technisch nicht klar geregelt. Genau diese Lücke schließt die neue Norm. Was vorher geduldet wurde, wird nun ausdrücklich erlaubt, solange das Balkonkraftwerk die definierten Schutzmechanismen erfüllt.

Schucko oder Wieland – was ist der Unterschied?

Der häufig genannte Schuko-Stecker ist nichts anderes als die normale Haushaltssteckdose. Balkonkraftwerke dürfen künftig direkt dort eingesteckt werden, sofern die Geräte die Sicherheitsvorgaben erfüllen. In diesem Fall sind bis zu 960 Watt Modulleistung erlaubt.

Der Wieland-Stecker bleibt die technisch robustere Lösung. Er schützt besser vor Fehlkontakten und wird weiterhin genutzt, wenn größere Systeme mit bis zu 2000 Watt Modulleistung installiert werden.

Kurz gesagt: Die Haushaltssteckdose ermöglicht den einfachen Plug und Play-Betrieb typischer Mini-PV-Anlagen. Der Wieland-Stecker ist die sichere Option für leistungsstärkere Installationen.

Neue Leistungsgrenzen für Mini-Solaranlagen

Die Bundesregierung hatte bereits 2024 höhere Modulleistungen ermöglicht, doch erst mit der neuen VDE-Norm gelten sie als offiziell bestätigt. Für Systeme, die über die übliche Haushaltssteckdose betrieben werden, sind künftig bis zu 960 Watt Modulleistung zulässig. Für wesentlich leistungsstärkere Systeme – bis zu 2.000 Watt Modulleistung – bleibt ein spezieller Energiesteckvorrichtungsstecker wie der Wieland-Stecker vorgesehen.

Unverändert bleibt hingegen die Einspeisegrenze: Wie bisher dürfen maximal 800 Watt Wechselrichterleistung ins Hausnetz geliefert werden. Dieser Wert ist bereits im EEG verankert und wird durch die neue Norm nicht angehoben. Entscheidend ist jedoch, dass der Zugang zu diesem 800-Watt-Bereich nun deutlich einfacher wird, da die Installation in vielen Fällen ohne Fachpersonal möglich ist.

Sicherheit: Darauf kommt es künftig an

Auch wenn der Anschluss über die Haushaltssteckdose erlaubt wird, bleibt Sicherheit der Kernpunkt der Norm. Die Geräte müssen interne Schutzmechanismen gegen Rückstrom, Überspannung oder Netzfehler besitzen. Diese Funktionen können etwa durch eingebaute Trennschalter oder modifizierte Steckergehäuse gewährleistet werden. Der VDE betont, dass Verbraucher durch die neue Norm besser nachvollziehen können, welche Anforderungen ein Balkonkraftwerk erfüllen muss, um sicher betrieben zu werden.

Wichtig ist außerdem ein weiterer Punkt: Die Norm bezieht sich ausschließlich auf Balkonkraftwerke ohne Batteriespeicher. Für die Kombination aus Mini-PV und Speicher sind eigene Vorschriften geplant, die voraussichtlich später folgen.

Do-it-yourself wird offiziell erlaubt

Die Neuerung bedeutet einen Paradigmenwechsel. Was lange als Guerilla-PV geduldet wurde, wird nun zum offiziellen Standard. Balkonkraftwerke dürfen von Laien selbst aufgebaut und angeschlossen werden, solange die Anlage der Norm entspricht und über einen sicheren Stecker verfügt. Der früher oft empfohlene Wieland-Stecker ist weiterhin nutzbar, aber keine zwingende Voraussetzung mehr.

Damit wird das Balkonkraftwerk zu dem, was viele sich seit Jahren wünschen: ein Gerät, das sich ähnlich einfach anschließen lässt wie ein Staubsauger oder ein Wasserkocher – und trotzdem sicher betrieben werden kann.

Buchtipp: Balkonkraftwerk. Der Spiegel-Bestseller ist ein kompakter Einstieg in genehmigungsfreie Steckersolargeräte, erklärt Sparpotenziale, Kaufkriterien, rechtliche Basics sowie Montage und Ertrag – empfohlen von Solar-Pionier Holger Laudeley.

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