Während Großbatterien für kurze Speicherzeiten boomen, könnte Wasserstoff als Langzeitspeicher das fehlende Puzzlestück für eine stabile Energiezukunft sein. Doch wie weit ist die Technologie wirklich?

Wasserstoff dient als Energiespeicher. Foto: Taskmanager / stock.adobe.com
Energiewende: Warum Batterien allein nicht ausreichen
Großbatterien boomen – in Deutschland werden immer mehr Projekte für Batteriespeicher realisiert, die überschüssigen Strom kurzfristig speichern und bei Bedarf wieder abgeben können. Doch genau hier liegt die Grenze: Sie sind keine Lösung für die saisonalen Schwankungen der Energieerzeugung, insbesondere während der dunklen und windarmen Wintermonate.
Hier kommt Wasserstoff ins Spiel: Er kann als Langzeitspeicher fungieren, indem er überschüssige Energie in chemischer Form speichert. Damit könnte er die Versorgungslücke schließen, wenn weder Wind weht noch die Sonne scheint – die sogenannten Dunkelflauten.
Technologische Fortschritte, aber hohe Kosten
Die Technologie, um aus erneuerbaren Energien Wasserstoff zu erzeugen, ist längst verfügbar. Im Energiepark Wunsiedel, einer Kleinstadt im Fichtelgebirge im nordöstlichen Bayern, wird ein Teil des überschüssigen Stroms aus Sonne und Wind durch Elektrolyse in grünen Wasserstoff umgewandelt. Dieser kann später entweder direkt genutzt oder in Strom zurückverwandelt werden.
Das Potenzial ist enorm: Wasserstoff könnte nicht nur als Energiespeicher dienen, sondern auch fossile Brennstoffe in der Industrie, im Verkehr und in der Wärmeversorgung ersetzen. Doch die Technologie ist bisher teuer. Die Herstellung von grünem Wasserstoff, der CO₂-neutral ist, erfordert große Mengen erneuerbarer Energie, und die Infrastruktur für Transport und Speicherung steht noch am Anfang.
Aktuell wird viel geforscht, um die Kosten zu senken und die Effizienz der Elektrolyseure zu steigern. Trotzdem bleibt die Frage, ob Wasserstoff mittelfristig marktfähig wird – und wer die Investitionen trägt.
Grüner Wasserstoff: Perspektiven und Herausforderungen für die Zukunft
Obwohl grüner Wasserstoff als technologische Lösung bereitsteht, fehlt es an großflächiger Umsetzung. Für eine erfolgreiche Energiewende müssen die Kosten deutlich gesenkt und der Ausbau der Infrastruktur vorangetrieben werden. Neben Elektrolyseuren sind auch geeignete Speichertechnologien und ein Verteilnetz notwendig, um Wasserstoff als flexiblen Energieträger einzusetzen.
Ein weiterer Aspekt ist die politische Unterstützung: Ohne gezielte Förderprogramme und klare Rahmenbedingungen wird es schwierig, Wasserstoff langfristig in den Markt zu integrieren. Gleichzeitig zeigt der Markt, dass die Nachfrage nach klimafreundlichen Alternativen steigt – und damit auch das Interesse an Wasserstofftechnologien.