Mit Vehicle-to-Home (V2H) wird das Elektroauto zum Stromspeicher für das eigene Haus. Besonders für Solaranlagenbesitzer kann die Technik eine spannende Lösung sein. Doch welche Autos sind kompatibel – und wann lohnt sich das System wirklich?

Manche E-Autos können als Stromspeicher genutzt werden und geben bei Bedarf Strom an das Haus ab. Foto: MOMO (KI generiert) / stock.adobe.com
Was steckt hinter V2H?
Vehicle-to-Home (V2H) ist eine innovative Technologie, die Elektroautos nicht nur als Fortbewegungsmittel nutzt, sondern auch als mobile Stromspeicher. Das Konzept: Anstatt ungenutzten Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage ins Netz einzuspeisen, wird er im Akku des E-Autos gespeichert und kann später zur Versorgung des Haushalts genutzt werden.
Diese bidirektionale Ladetechnologie macht es möglich, das Elektroauto in das häusliche Energiemanagement einzubinden. Besonders in Kombination mit einer Solaranlage kann V2H helfen, den Eigenverbrauch zu maximieren und Stromkosten zu senken.
Wie funktioniert V2H?
Das Prinzip ist einfach:
- Solarstrom speichern: Tagsüber produziert die PV-Anlage mehr Strom, als im Haushalt verbraucht wird. Überschüssige Energie wird nicht ins Netz eingespeist, sondern im Akku des E-Autos gespeichert.
- Strom zurück ins Haus geben: In den Abendstunden oder bei Stromausfall kann das Auto den gespeicherten Strom zurück ins Hausnetz einspeisen.
- Netzunabhängigkeit erhöhen: Mit V2H wird das Haus unabhängiger von Energieversorgern und steigenden Strompreisen.
Warum ist V2H noch nicht weit verbreitet?
Während in Japan V2H bereits zum Alltag gehört – insbesondere als Notstromlösung nach der Fukushima-Katastrophe 2011 – ist die Technologie in Europa noch selten. Der Grund: Viele Elektroautos unterstützen noch kein bidirektionales Laden, und es fehlen in vielen Ländern standardisierte Vorschriften und Förderprogramme.
Welche Elektroautos sind V2H-fähig?
Derzeit unterstützen nur wenige Modelle die bidirektionale Ladetechnologie. Dazu gehören:
- Nissan Leaf – eines der ersten Serienfahrzeuge mit V2H-Technologie
- Hyundai Ioniq 5 – unterstützt Vehicle-to-Load (V2L) und bald auch V2H
- Ford F-150 Lightning – kann als mobiler Stromspeicher dienen
Tesla und weitere Hersteller haben angekündigt, die Technologie künftig in ihren Modellen zu integrieren, aber konkrete Zeitpläne fehlen.
Was braucht man für ein V2H-System?
Um V2H nutzen zu können, sind neben einem kompatiblen Elektroauto noch weitere Komponenten erforderlich:
- Bidirektionale Wallbox – Spezielle Ladegeräte ermöglichen das Laden und Entladen des Fahrzeugs.
- Energiemanagementsystem – Steuert die Verteilung des Stroms zwischen Auto, Haus und Netz.
- Photovoltaikanlage (optional) – Wer eigenen Solarstrom nutzt, profitiert besonders von V2H.
Wann lohnt sich V2H?
Ob sich ein V2H-System finanziell und ökologisch rechnet, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Hoher Eigenverbrauch: Haushalte mit einer großen Solaranlage profitieren besonders, weil mehr eigener Strom genutzt wird.
- Flexible Fahrgewohnheiten: Wer das Auto oft zu Hause lädt, kann es effizient als Speicher nutzen.
- Langfristige Kostenersparnis: Auch wenn bidirektionale Ladegeräte aktuell noch teuer sind, sinken die Preise kontinuierlich.
Zusätzlich kann V2H in Notfällen eine zuverlässige Stromversorgung bieten. Gerade in Regionen mit instabiler Netzversorgung könnte diese Technologie zukünftig eine Schlüsselrolle spielen.
Zukunftstechnologie mit großem Potenzial
V2H steht noch am Anfang der Entwicklung, doch das Potenzial ist enorm. Es könnte dazu beitragen, Haushalte unabhängiger von Energieversorgern zu machen, Stromkosten zu senken und das Netz zu entlasten.
Besonders für Besitzer von Solaranlagen lohnt es sich, die Entwicklung genau zu verfolgen. In den kommenden Jahren könnte bidirektionales Laden zum Standard werden – und damit nicht nur Elektroautos, sondern auch die gesamte Energiewirtschaft nachhaltig verändern.