Ab Ende 2025 soll in Deutschland ein neues Instrument eingeführt werden, das für Millionen Eigentümer relevant wird: der Renovierungspass. Er ist Teil der nationalen Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie – steht aber inhaltlich für sich. Für viele klingt das nach zusätzlicher Bürokratie, was ist da dran?
Der Renovierungspass soll keine Pflicht sein. Aber eine Förderung wirst du ohne ihn wohl auch nicht bekommen. Foto: iStock.com / Klaus Bargheer
Was der Renovierungspass eigentlich ist
Der Renovierungspass ist eine Art „Langzeitplan“ für ein Gebäude. Fachleute analysieren die aktuelle energetische Situation und legen fest, welche Sanierungsschritte sich wann lohnen würden. Das Konzept ähnelt stark dem bekannten individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), wird aber künftig standardisiert und europaweit vergleichbarer aufgebaut sein.
Wichtig dabei:
- Der Pass ist nicht verpflichtend.
- Er dient der Planung, Orientierung und Förderlogik.
- Er zeigt Eigentümern, welche Maßnahmen sinnvoll sind – und in welcher Reihenfolge.
Wie Eigentümer den Renovierungspass bekommen
Um an den Renovierungspass zu kommen, braucht es eine qualifizierte Energieberatung. Der Ablauf wird voraussichtlich so aussehen:
- Vor-Ort-Check: Eine Energieberaterin oder ein Energieberater prüft Gebäudehülle, Heizsystem, Fenster, Dach, Verbrauchsdaten und mögliche Schwachstellen.
- Analyse: Auf Basis der Daten wird berechnet, wie das Gebäude langfristig effizienter werden kann.
- Stufenplan: Die Fachkraft erstellt ein Dokument, das sinnvolle Sanierungsschritte über mehrere Jahre darstellt – inklusive grober Kosten, Einsparungen und möglicher Förderungen.
- Ausstellung des Passes: Der Renovierungspass wird digital und/oder in Papierform bereitgestellt.
Damit ist klar: Niemand kann sich den Pass selbst „zusammenschreiben“. Er muss professionell erstellt werden – und wird wahrscheinlich staatlich bezuschusst, ähnlich wie heute die Energieberatung.
Darf man ohne Renovierungspass noch sanieren?
Ja – und zwar uneingeschränkt. Der Renovierungspass ist kein Genehmigungsdokument. Eigentümer dürfen weiterhin:
- Fenster austauschen
- Fassaden sanieren
- Dächer erneuern
- Bäder modernisieren
- Heizungen einbauen (unter Beachtung der geltenden GEG-Regeln)
Der Pass ist lediglich ein Werkzeug. Die EU zwingt niemanden, jede Maßnahme zuerst genehmigen zu lassen. Allerdings wird er künftig eine große Rolle bei Förderungen spielen. Wer Zuschüsse oder Kredite nutzen will, dürfte den Pass oft benötigen – nicht als Pflicht, sondern als Fördervoraussetzung.
Gibt der Renovierungspass vor, wer die Arbeiten machen darf?
Nein. Der Pass empfiehlt Maßnahmen – er schreibt aber keine Firmen vor. Eigentümer bleiben frei in ihrer Entscheidung, wen sie beauftragen.
Allerdings gilt weiterhin der übliche Grundsatz:
- Mit Förderung: meist Fachbetrieb erforderlich
- Ohne Förderung: Eigenleistung grundsätzlich möglich
Wer also selbst dämmen, renovieren oder vorbereiten will, darf das auch künftig tun. Nur bei förderfähigen Gewerken wie Heiztechnik, Dämmung oder Lüftungssystemen wird es – wie heute – Vorgaben geben, um die Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.
Warum der Renovierungspass trotzdem wichtig wird
Der Pass wird für viele Eigentümer zu einem zentralen Instrument, weil er endlich Ordnung in die Sanierungsplanung bringt. Er zeigt, welche Maßnahmen wirtschaftlich sinnvoll sind, wie man sie in der richtigen Reihenfolge angeht und welche Förderungen möglich sind.
Geschrieben am 29.11.2025
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