Eine offene Küche ist nach wie vor für viele ein Traum. Kein Wunder, denn sie gilt seit einiger Zeit als die ultimative Form des modernen Wohnens. In der offenen Küche wird gekocht, geredet, gelebt. Doch immer mehr Interior Designer wenden sich von diesem Konzept ab: Ist die Zeit der offenen Küchen tatsächlich schon vorbei? Wir erklären, was den Wohntrend ablöst.
Kochen, ohne dass der ganze Wohnbereich nach Knoblauch duftet: Immer mehr Menschen wünschen sich wieder geschlossene Küchen. Foto: JustLife / stock.adobe.com
Der Erfolg offener Küchen
In den 1990er- und 2000er-Jahren schaffte es das Konzept der offenen Küche in den deutschsprachigen Raum – ursprünglich stammt es aus den USA. Damit wurde die Trennung zwischen Küche, Esszimmer und Wohnzimmer aufgehoben und Grundrisse großzügiger und luftiger. Vorbei die Zeiten, in denen die Küche „nur“ als Ort des Kochens galt. Sie wurde zum sozialen Mittelpunkt – ein Ort, an dem man plauderte, lachte und das Leben teilte. Kein Wunder, dass für viele das offene Raumkonzept den Zeitgeist einer modernen, kommunikativen Gesellschaft widerspiegelt.
Was spricht gegen den Trend der offenen Küche?
Wo anfangs die Begeisterung überwog, kommen nun immer mehr Zweifel auf: Ist die Zeit der „offenen Küche“ vorbei? Dafür spricht unter anderem Folgendes:
- Gerüche: Wenn wir Kochen, produzieren wir nicht nur leckeres Essen, sondern auch Dunst, Fett und starke Gerüche, die sich ohne Trennwand im ganzen Wohnraum verteilen.
- Lärm: Auch das Klappern von Töpfen oder das Brummen der Dunstabzugshaube kann in einer offenen Küche als störend empfunden werden – besonders in Zeiten von Homeoffice und konzentrierter Arbeit zu Hause.
- Ordnung und Ästhetik: Während offene Küchen früher als modern galten, empfinden sie heute viele Menschen als unpraktisch. Der Weitblick bis ins Wohnzimmer sorgt nämlich auch dafür, dass wir die Unordnung direkt wahrnehmen.
- Fehlende Rückzugsmöglichkeiten: Ein zusammenhängender Wohnraum bedeutet auch weniger Privatsphäre. Gerade in Mehrpersonenhaushalten oder mit kleinen Kindern wächst der Wunsch nach mehr Struktur und räumlicher Trennung.
Wohnen nach Corona
Die Corona-Pandemie hat unter anderem gezeigt, dass unsere Wohnung viel mehr ist als ein „Dach über dem Kopf“. Während der Pandemie diente sie auch als Arbeits-, Schul- und Erholungsort. In diesem neuen Alltag haben Aspekte wie Rückzugsorte, Ruhe und Flexibilität an Bedeutung gewonnen – Eigenschaften, die geschlossene Raumlösungen oft besser bieten.
Was löst die „offene Küche“ ab?
Laut Interior Designern erleben traditionelle Küchenkonzepte gerade eine Renaissance. Geschlossene Küchen wirken dabei alles andere als klein und unscheinbar, sondern sind oft luftig und stilvoll gestaltet. Hochwertigen Materialien spielen nach wie vor eine große Rolle – ganz unabhängig von Raumkonzept und Größe. Design und Funktionalität sollten hierbei Hand in Hand gehen. Die Küche als geschlossener Raum wird somit wieder Teil eines Gesamtkonzeptes – und sollte sich nahtlos in die Gestaltung der anderen Wohnräume anpassen.
Geschrieben am 17.10.2025
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