Neubauförderung

KfW-55-Förderung wieder da: Wer profitiert – und wer leer ausgeht

Autorenbild: Andreas Steger
immowelt App herunterladen

Nach fast 4 Jahren kehrt eine beliebte Neubauförderung zurück: Der KfW-Standard 55 soll wieder unterstützt werden – aber nur unter bestimmten Bedingungen und mit knappem Budget.

Was bedeutet die Rückkehr der KfW-55-Förderung?

Im Januar 2022 wurde sie gestoppt, jetzt soll sie in abgespeckter Form zurückkehren: Die Förderung für Neubauten nach dem Effizienzhaus-Standard 55. Grund für das damalige Aus war die Einschätzung, dass sich dieser Baustandard ohnehin durchgesetzt habe. Stattdessen wurde seither vor allem der deutlich teurere KfW-40-Standard gefördert – mit überschaubarem Erfolg.

Jetzt bringt die Bundesregierung mit dem Haushalt 2025 ein Stück Verlässlichkeit zurück. Konkret wird der EH55-Standard erneut förderfähig – allerdings nur, wenn erneuerbare Wärme genutzt wird und die Bauvorhaben bereits genehmigt sind. Das Programm soll dabei helfen, den sogenannten Bauüberhang zu reduzieren. Gemeint sind damit genehmigte, aber nie realisierte Bauprojekte, die wegen des Förderstopps auf Eis lagen.

Wer hat Anspruch auf die neue Förderung?

Klar ist: Nicht jedes Neubauprojekt wird profitieren. Die Förderung richtet sich ausschließlich an bereits genehmigte Wohnbauten, die mit erneuerbaren Energien wie einer Wärmepumpe heizen. Neubauprojekte, die erst nach dem Inkrafttreten der Förderung genehmigt werden, sind zunächst nicht förderfähig.

Zielgruppe sind vor allem private Investoren, Wohnungsbaugesellschaften und Bauträger, die seit 2022 ihre Projekte aufgeschoben haben. Laut Wohnungswirtschaft könnten kurzfristig bis zu 51.000 Wohnungen realisiert werden, wenn die Förderung greift. Ob und wann das Programm tatsächlich startet, ist jedoch noch offen – das Bundesbauministerium spricht lediglich von einer Einführung „in den nächsten Monaten“.

Warum es sich lohnt, schnell zu handeln

Zwar kehrt die KfW-55-Förderung zurück, doch die bereitgestellten Mittel sind überschaubar: Lediglich 59 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Zum Vergleich: 2021 waren es noch 6 Milliarden Euro. Experten wie Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft gehen davon aus, dass mit dem neuen Budget nur etwa 3.700 Wohneinheiten gefördert werden können.

Die Nachfrage dürfte das Angebot also deutlich übersteigen. Wer ein passendes Projekt in der Schublade hat, sollte deshalb schnell reagieren, sobald das Antragsverfahren startet. Details zu Zinssätzen oder Tilgungszuschüssen sind noch nicht bekannt – aber angesichts der geringen Gesamtsumme wird es vermutlich auf eine schnelle Vergabe nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, baut zuerst“ hinauslaufen.

Wie es 2026 weitergehen könnte

Auch wenn der Fördertopf für 2025 klein ausfällt – die Branche setzt Hoffnungen auf eine deutlich stärkere Förderung im kommenden Jahr. Der Haushaltsentwurf für 2026 wird im November im Bundestag verabschiedet. Mehrere Verbände fordern bereits eine Aufstockung der Mittel für den EH55-Standard.

Der Bundesverband Baustoffe etwa mahnt an, dass ohne zusätzliche Anreize keine neuen Projekte angestoßen werden. Und selbst wenn der Fördertopf auf 360 Millionen Euro wachsen sollte, wäre die Wirkung begrenzt: Laut Experten reicht das gerade einmal für rund 25.000 Wohneinheiten – gebraucht werden aber jährlich mehr als 300.000 neue Wohnungen.

Was Bauherren jetzt wissen müssen

Für alle, die in den letzten Jahren auf die Bremse treten mussten, ist die Rückkehr der EH55-Förderung eine kleine, aber wichtige Chance. Entscheidend ist, ob das eigene Projekt die Bedingungen erfüllt – also genehmigt ist und auf erneuerbare Wärme setzt.

Zudem ist Geduld gefragt: Die konkreten Förderdetails stehen noch aus. Wer jetzt aber gut vorbereitet ist, hat die besten Karten, sobald der Startschuss fällt.

Du suchst ein neues Zuhause? Finde ein Haus, das zu dir passt
(4)
2.5 von 5 Sternen
5 Sterne
 
0
4 Sterne
 
1
3 Sterne
 
1
2 Sterne
 
1
1 Stern
 
1
Deine Bewertung:

Seite weiterleiten

Artikel drucken

War dieser Artikel hilfreich?

immowelt Redaktionskodex

Die immowelt Redaktion verfügt über ein breites Immobilienwissen und bietet den Lesern sorgfältig recherchierte Informationen in hilfreichen Ratgebertexten. Der Anspruch der immowelt Experten ist es, komplexe Sachverhalte möglichst einfach wiederzugeben. Sämtliche Inhalte werden regelmäßig überprüft und verlässlich aktualisiert. Die immowelt Redaktion kann und darf keine rechtsgültige Beratung leisten. Für rechtsverbindliche Auskünfte empfehlen wir stets den Rat eines Fachanwalts, Eigentümer- oder Mieterverbands einzuholen.

Hier geht es zu unserem Impressum, den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, den Hinweisen zum Datenschutz und nutzungsbasierter Online-Werbung.