Ratgeber

Günstig wie nie: Für wen sich jetzt ein Batteriespeicher lohnt

Die Preise für Batteriespeicher sind gesunken, sodass sich eine Nachrüstung lohnen kann. Ein Speicher steigert den Eigenverbrauch und reduziert die Abhängigkeit vom Netzstrom. Doch nicht in jedem Haushalt zahlt sich die Anschaffung aus. Erfahre hier, worauf es ankommt.

Sinkende Preise machen Nachrüstung attraktiver

Die Preise für Batteriespeicher sind in den letzten Jahren deutlich gefallen, sodass sich mittlerweile auch eine nachträgliche Installation für viele PV-Anlagenbesitzer lohnen kann. Die Preise für Lithium-Ionen-Akkus sind von 2023 auf 2024 um 20 Prozent auf ein neues Rekordtief gefallen. Das geht aus einer Analyse des Forschungsunternehmens BloombergNEF (BNEF) hervor. Noch deutlicher wird der Preisrückgang bei folgender Betrachtung: 2010 kostete ein Batteriespeicher etwa 6.000 Euro pro kWp. Bis Juli 2024 sanken die Kosten auf ungefähr 700 Euro pro kWp.

Und der Bedarf ist vorhanden: Etwa 2 Millionen Photovoltaikanlagen auf deutschen Dächern haben noch keinen Speicher, doch mit der richtigen Planung kann der Eigenverbrauch durch eine Nachrüstung erheblich gesteigert werden.

Wann ist ein Batteriespeicher sinnvoll?

Ein Batteriespeicher kann sinnvoll sein, wenn der Eigenverbrauch maximiert werden soll. Ohne Speicher können Haushalte meist nur etwa 30 Prozent ihres Solarstroms selbst nutzen, mit einem Speicher steigt dieser Wert auf bis zu 70 Prozent. Damit reduziert sich der Bezug aus dem Netz, was langfristig Kosten spart. Zumal die Einspeisevergütung unter bestimmten Bedingungen abgeschafft wird.

Auch zukünftige Strompreiserhöhungen machen einen Batteriespeicher attraktiver. Allerdings sollte der Speicher zur Größe der PV-Anlage und zum individuellen Verbrauchsverhalten passen. Ist der Speicher zu klein, reicht er nicht aus, um den Nachtbedarf zu decken. Ist er zu groß, bleibt oft ungenutzte Kapazität, was die Wirtschaftlichkeit schmälert.

Welche Speichergröße ist ideal?

Die optimale Speicherkapazität richtet sich nach dem jährlichen Stromverbrauch und den typischen Verbrauchszeiten. Eine gängige Faustregel besagt, dass pro 1.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch etwa eine Kilowattstunde Speicherkapazität benötigt wird. Eine Familie mit einem Verbrauch von 4.500 Kilowattstunden sollte also einen Speicher mit etwa 5 Kilowattstunden Kapazität wählen. Eine leicht größere Dimensionierung ist sinnvoll, aber ein überdimensionierter Speicher rechnet sich wirtschaftlich meist nicht.

Ein Beispiel: Ein Haushalt mit einer PV-Anlage von 8 kWp erzeugt jährlich rund 8.000 kWh Strom. Ohne Speicher können davon etwa 2.400 kWh direkt genutzt werden. Mit einem passenden Speicher steigt die Nutzung auf etwa 5.600 kWh, wodurch sich die Abhängigkeit vom Netzstrom erheblich reduziert.

DC- oder AC-Anbindung – welche Variante ist besser?

Beim Nachrüsten eines Batteriespeichers stellt sich die Frage nach der Anbindung an die bestehende Photovoltaikanlage. Es gibt zwei gängige Varianten: die DC-seitige und die AC-seitige Einbindung. Die DC-seitige Anbindung erfolgt vor dem Wechselrichter, wodurch der erzeugte Solarstrom direkt in den Speicher fließt. Dies ist besonders effizient, da nur eine Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom erforderlich ist. Bei einer AC-seitigen Einbindung wird der Speicher hinter den Wechselrichter geschaltet. Diese Methode ist einfacher nachzurüsten, benötigt jedoch einen zusätzlichen Batterie-Wechselrichter, wodurch leichte Umwandlungsverluste entstehen.

Zukunftsweisend sind Batteriespeicher mit integriertem Wechselrichter, die eine einfachere Nachrüstung ermöglichen und den Wirkungsgrad verbessern könnten.

Lohnt sich die Investition?

Ob sich die Anschaffung eines Speichers rechnet, hängt von mehreren Faktoren ab. Die Investitionskosten sollten sich innerhalb der Lebensdauer des Speichers amortisieren, die in der Regel bei 10 bis 15 Jahren liegt. Je niedriger die Anschaffungskosten, desto schneller rentiert sich die Investition. Experten gehen davon aus, dass Speicherkosten von unter 800 Euro pro Kilowattstunde Kapazität als wirtschaftlich gelten. Auch Förderprogramme und günstige Finanzierungsmodelle können die Rentabilität steigern.

Ein Beispiel: Bei einem Strompreis von 35 Cent pro kWh und einem Speicherpreis von 4.000 Euro für 5 kWh kann die Investition je nach Nutzung nach 12 bis 14 Jahren wirtschaftlich sein. Wer Förderungen erhält oder Eigenverbrauch gezielt optimiert, kann die Amortisationszeit weiter verkürzen.

Fazit: Jetzt nachrüsten oder abwarten?

Eine Nachrüstung eines Batteriespeichers kann sich lohnen, wenn hohe Stromkosten, ein steigender Eigenverbrauch und zusätzliche Verbraucher wie Elektroautos oder Wärmepumpen gegeben sind. Wer seine Abhängigkeit vom Netzstrom reduzieren möchte, profitiert langfristig von der Investition. Dennoch sollte eine individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung erfolgen, um sicherzustellen, dass sich der Speicher über die Jahre wirklich rechnet.

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