Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland ist im Januar zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Experten hoffen auf eine Entlastung des Wohnungsmarktes. Doch hohe Bauzinsen könnten den Trend bremsen.
Die Baugenehmigungen sind 2025 im Januar überraschend gestiegen. Foto: iStock.com / acilo
Baugenehmigungen steigen – Hoffnung für den Wohnungsmarkt?
Nach einer langen Durststrecke zeigt sich eine positive Entwicklung im deutschen Wohnungsbau: Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Januar 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,9 Prozent gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden insgesamt 18.000 Wohnungen genehmigt, 1.200 mehr als im Januar 2024. Bereits im Dezember war ein Zuwachs von 5,1 Prozent zu verzeichnen gewesen.
Besonders stark war der Anstieg bei Einfamilienhäusern mit einem Plus von 21,7 Prozent. Auch Mehrfamilienhäuser legten um 5,8 Prozent zu. Allerdings ging die Zahl der genehmigten Zweifamilienhäuser um rund zehn Prozent zurück. Nach einem jahrelangen Rückgang könnten diese Zahlen ein Lichtblick für den Wohnungsmarkt sein. Doch Fachleute bleiben vorsichtig.
Steigende Bauzinsen dämpfen die Euphorie
Trotz der positiven Entwicklung bei den Baugenehmigungen bleibt eine große Herausforderung bestehen: Die Bauzinsen steigen weiter. Laut der FMH-Finanzberatung lagen die Zinsen für Baufinanzierungen mit zehn Jahren Laufzeit im vergangenen Quartal bei 3,2 Prozent. Inzwischen sind sie auf 3,7 Prozent gestiegen. Barkow Consulting berichtet gar vom stärksten Wochenanstieg seit der Finanzkrise 2007.
Ein Grund für den Zinsanstieg ist das geplante Finanzpaket des Bundes in Höhe von 500 Milliarden Euro. Experten warnen, dass die steigende Kreditnachfrage die Baukosten weiter verteuern könnte. Bauherren und Immobilienkäufer müssen deshalb höhere Finanzierungskosten einplanen.
Sozialer Wohnungsbau als Stabilitätsanker
Angesichts der Herausforderungen betonen Fachleute die Bedeutung des sozialen Wohnungsbaus. Laut dem Bundesbauministerium wurden im vergangenen Jahr 62.500 Sozialwohnungen gefördert – ein Plus von 26 Prozent gegenüber 2023. Besonders in Ballungsräumen sei die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum weiterhin hoch.
Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, fordert daher eine verlässliche Bauförderung und weniger Bürokratie. Eine Vereinheitlichung der 16 Landesbauordnungen könnte den Bauprozess deutlich beschleunigen und Kosten senken.
Fazit: Hoffnungsschimmer mit Risiken
Der Anstieg der Baugenehmigungen ist ein positives Signal, doch die steigenden Bauzinsen dämpfen die Euphorie. Ob der Wohnungsbau tatsächlich wieder an Fahrt aufnimmt, hängt stark von der Zinspolitik und weiteren Fördermaßnahmen der Bundesregierung ab. Während der soziale Wohnungsbau weiterhin gefördert wird, bleibt abzuwarten, ob auch private Bauprojekte wieder attraktiver werden.
Geschrieben am 19.03.2025
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