Mietpreise explodieren, Wohnraum wird knapp – doch auf deutschen Campingplätzen entstehen leise neue Wohnformen. Für 300 Euro im Monat wohnen? Für viele Senioren und Geringverdiener wird das zum realistischen Szenario. Was du über Dauer-Camping als Wohnalternative wissen musst.
Ein schöner Platz im Grünen: Ein Ort um mit dem Wohnwagen für immer zu wohnen? Foto: iStock.com / Viktor Gladkov
Inhalt: Dauercamping - Lösung für zu teure Mieten?
- Was steckt hinter dem Dauerwohnen auf dem Campingplatz?
- Warum wird Dauercamping jetzt zur Wohnalternative?
- Wie viel kostet das Leben auf dem Campingplatz?
- Wo ist Dauerwohnen überhaupt erlaubt?
- Was muss ich mitbringen, um dauerhaft zu campen?
- Für wen ist das geeignet?
- Welche Risiken gibt es?
- Fazit: Für 300 Euro wohnen – aber nicht für alle
Was steckt hinter dem Dauerwohnen auf dem Campingplatz?
Während klassische Mietwohnungen für viele unbezahlbar werden, entdecken immer mehr Menschen den Campingplatz als langfristigen Wohnort.
Die Idee: Mit einem festen Stellplatz und einem winterfesten Wohnwagen oder Mobilheim lassen sich die Wohnkosten radikal senken – auf teils unter 400 Euro im Monat.
Für manche ist das der Einstieg ins minimalistische Leben, für andere die letzte Möglichkeit, der Wohnungsnot zu entkommen.
Warum wird Dauercamping jetzt zur Wohnalternative?
Die Gründe sind klar:
- Renten und Einkommen stagnieren, während die Mieten steigen.
- Viele Städte bieten kaum bezahlbaren Wohnraum.
- Auf Campingplätzen sind die Fixkosten deutlich niedriger – oft unter der Hälfte einer städtischen Mietwohnung.
- Immer mehr Plätze sind ganzjährig nutzbar, mit Strom-, Wasser- und Heizanschluss.
Gerade alleinstehende Senioren, Alleinerziehende oder Minimalisten entdecken das Konzept für sich.
Wie viel kostet das Leben auf dem Campingplatz?
Die monatlichen Ausgaben setzen sich zusammen aus:
- Stellplatzmiete: 100–300 Euro
- Nebenkosten: 30–80 Euro (Strom, Wasser, Müll)
- Versicherungen: ab 10 Euro
- Internet/Telefon: optional per Mobilfunk
Gesamt: ab ca. 250–400 Euro im Monat. Wer schon einen Wohnwagen besitzt oder gebraucht kauft, spart zusätzlich. Gebrauchte Mobilheime gibt es ab rund 5.000 Euro. Neue Tiny Häuser können ab 20.000 Euro gekauft werden.
Wo ist Dauerwohnen überhaupt erlaubt?
Nicht jeder Campingplatz erlaubt das Wohnen auf Dauer – entscheidend ist die kommunale Genehmigung. Wichtig:
- Dauercamping ≠ offizieller Wohnsitz
- Eine Meldeadresse ist nur mit Zustimmung der Gemeinde möglich
- Ohne Wohnsitzadresse gibt’s keine Post, kein Bürgergeld, keine Krankenversicherung
Tipp: Vorher mit Betreiber und Meldeamt sprechen – viele Plätze dulden das Wohnen, sichern es aber nicht rechtlich ab.
Was muss ich mitbringen, um dauerhaft zu campen?
Ein einfacher Wohnwagen reicht nicht – wer dauerhaft bleiben will, braucht:
- Wintertauglichen Wohnwagen oder isoliertes Mobilheim
- Heizung (Gas, Strom, Solar)
- Wasserversorgung, Strom, ggf. Abwasseranschluss
- Trittfestes Vorzelt oder Wetterschutz
- Optional: Barrierefreiheit für Senioren
Wer neu startet, sollte sich gebrauchte Mobilheime ansehen – viele sind schon voll ausgestattet.
Für wen ist das geeignet?
Diese Wohnform passt gut zu:
- Senioren mit kleiner Rente
- Alleinstehenden mit wenig Besitz
- Menschen, die einfach leben möchten
Nicht geeignet ist sie für:
- Familien mit Kindern
- Pflegebedürftige
- Personen mit hohem Platz- oder Komfortanspruch
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Welche Risiken gibt es?
Neben vielen Vorteilen gibt es auch klare Grenzen:
- Rechtlich unsicherer Status, wenn kein Hauptwohnsitz möglich ist
- Wenig Platz, eingeschränkter Komfort
- Kein Anschluss an städtische Infrastruktur
- Im Winter deutlich höhere Anforderungen an Technik und Dämmung
Fazit: Für 300 Euro wohnen – aber nicht für alle
Dauerwohnen auf dem Campingplatz kann eine clevere Wohnlösung sein – wenn man vorbereitet ist. Die Kosten sind niedrig, die Freiheit groß, das Leben einfach. Doch wer auf Infrastruktur, Komfort oder rechtliche Sicherheit angewiesen ist, stößt schnell an Grenzen.
Trotzdem: Für viele wird das Campingleben zur echten Alternative zur Mietwohnung – gerade in Zeiten von Wohnraummangel, Altersarmut und steigenden Nebenkosten.
Geschrieben am 09.08.2025
von
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