Eine vereiste Wärmepumpe wirkt schnell beunruhigend. Doch was dahinter steckt, ist häufig weniger dramatisch, als es aussieht.
Wenn die Wärmepumpe plötzlich vereist, sieht das dramatischer aus, als es tatsächlich ist – in vielen Fällen steckt ein normaler Vorgang dahinter. Foto: StockMediaSeller / stock.adobe.com
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Warum Wärmepumpen vereisen
Luft/Wasser-Wärmepumpen entziehen der Außenluft Wärme. Dabei kühlt der Verdampfer so stark ab, dass sich Feuchtigkeit absetzt und gefriert. Das führt zu sichtbaren Eisablagerungen an Lamellen und Ventilator.
Diese Vereisung ist ein normaler Bestandteil des Betriebs. Moderne Anlagen sind darauf ausgelegt und starten automatisch Abtauprogramme, sobald die Sensoren eine bestimmte Menge Eis registrieren. Dafür wird der Kreislauf kurzzeitig umgekehrt oder ein Heizstab aktiviert.
Während des Abtauens entsteht oft dichter Dampf. Was von außen wie Rauch aussehen kann, ist lediglich Wasserdampf – ein völlig harmloser Effekt, der häufig missverstanden wird.
Wann Eis zum Problem wird
Kurzzeitig vereiste Außeneinheiten sind unkritisch. Problematisch wird es erst, wenn das Eis dauerhaft bestehen bleibt und auch nach einem Abtauzyklus nicht verschwindet.
Häufig liegt die Ursache in äußeren Einflüssen. Steht die Wärmepumpe zu nah an einer Wand oder zwischen Büschen, ist der Luftstrom eingeschränkt. Auch Schnee, Laub oder verschmutzte Lamellen fördern stärkere Vereisung.
Technische Gründe sind ebenfalls möglich: fehlerhafte Sensoren, eine gestörte Abtauautomatik oder eine falsche Kältemittelfüllung. Die Wärmepumpe arbeitet dann weniger effizient, verbraucht mehr Energie und wird hörbar lauter.
Kritisch wird es, wenn ungewöhnliche Hinweise auftreten. Dazu zählen verbrannter Geruch, dunkler Rauch oder ungewohnte Geräusche. In solchen Fällen handelt es sich nicht mehr um Vereisung, sondern meist um einen technischen Defekt – und die Anlage sollte sofort abgeschaltet werden.
Wie sich Vereisung vorbeugen lässt
Damit die Wärmepumpe zuverlässig arbeitet, braucht sie ausreichend Platz. Ein Abstand von 30 bis 50 Zentimetern zur Hauswand sorgt dafür, dass Luft ungehindert zirkulieren kann.
Auch ein erhöhtes Podest kann helfen, besonders in Regionen mit viel Schnee. Steht die Außeneinheit zu niedrig, kann Feuchtigkeit vom Boden hochfrieren und die Wärmepumpe zusätzlich blockieren.
Saubere Lamellen verbessern ebenfalls den Betrieb. Schmutz, Pollen und Blätter sollten regelmäßig entfernt werden, ohne die empfindlichen Bauteile zu beschädigen.
Hinzu kommen passende Einstellungen. Einige Modelle erlauben individuelle Parameter für Abtauintervalle oder Sensoren. Arbeiten diese nicht korrekt, kann sich schneller Eis bilden oder der Abtauvorgang wird zu selten ausgelöst.
Wann ein Fachbetrieb notwendig ist
Wenn die Wärmepumpe wiederholt vereisten bleibt, lohnt sich eine professionelle Prüfung. Installateure kontrollieren dann unter anderem:
- ob die Sensoren korrekt messen
- ob die Kältemittelfüllmenge stimmt
- ob das Abtausystem zuverlässig arbeitet
- ob der Standort optimiert werden kann
Oft reichen schon kleine Anpassungen, um das Problem dauerhaft zu entschärfen. Dazu gehören eine verbesserte Luftführung, eine Reinigung oder eine Feinjustierung der Steuerung.
Eine jährliche Wartung vor Beginn der Heizsaison hilft zusätzlich, typische Winterprobleme frühzeitig zu erkennen.
Fazit: Vereisungen gehören zum normalen Verhalten einer Wärmepumpe im Winter. Erst wenn das Eis bestehen bleibt oder ungewöhnliche Anzeichen hinzukommen, ist eine nähere Prüfung notwendig. In den meisten Fällen erledigt die Anlage das Problem jedoch selbst – und der weiße Belag verschwindet nach kurzer Zeit wieder.
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Geschrieben am 02.12.2025
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